Einer der Nachteile bei eBooks – zumindest jenen, die mit einem Kopierschutz (DRM) ausgerüstet sind – ist, dass man sie nicht nur nicht (physisch) besitzt, sondern sie vom Anbieter auch wieder entfernt werden können – ob nun aus Versehen, wegen eines technischen Fehlers oder schlicht, weil vermutet wird, das eBook wäre nicht rechtmäßig auf dem entsprechenden Gerät. Amazon hat sich im Jahr 2009 einen vielbeachteten Patzer geleistet, als ausgerechnet Orwells „1984“ von Kindle-eReadern gelöscht wurden – in dem Fall auf Antrag des Rechteinhabers.

eBooks verschwinden aus Google Play Books App

Nun zeigt Googles Play Store einmal mehr die dunkle Seite des eBook-Dilemmas auf. Denn der US-Uniprofessor Jim O’Donnel berichtet über einen Fall des eBook-Verschwindens bei einer Reise zu einer Konferenz nach Singapur. Dort habe die Google-Play-Books-App auf seinem Tablet ein Update gewollt. Diesem Wunsch sei er nachgekommen, was allerdings auch das Nachladen der rund 40 eBooks, die er zuvor via Google Play Books heruntergeladen hatte, nötig machte. Da O’Donnel sich aber nicht in den USA, sondern in Singapur aufhielt, wo Googles digitaler Buchladen (noch) nicht gelauncht ist, schlug der Aktualisierungsprozess fehl und die eBooks waren (vorerst) vom Tablet verschwunden.

eBooks aus Google Play Book App nach Grenzübertritt verschwunden (c) Screenshot Google

eBooks aus Google Play Book App nach Grenzübertritt verschwunden (c) Screenshot Google

Auf Anfrage teilte man dem Professor bei Google mit, er müsse in die USA zurückreisen, um die verlorengegangenen eBooks zurückzubekommen. Für den Anti-DRM-Verfechter Cory Doctorow (Beitrag auf BoingBoing) ist der Vorfall ein weiterer Beleg für die „unrettbar kaputte“ Idee von harten DRM-Maßnahmen und den regionalen Kontrollen bei eBooks. Bis das Problem geregelt ist, gilt also für Vielreisende mit einem eBook-Reservoir im Google Play Book Store: Bloß nicht updaten. O’Donnel nimmt das Ganze übrigens mit Humor. Auf die via E-Mail gestellte Frage von Google-Mitarbeitern, was er an Google Play verbessern würde, schrieb er „Don’t be evil“ – bekam allerdings keine Antwort darauf.

via lesen.net

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