Bisher konnten unabhängige Buchhändler mit ihren eigenen Shop-Lösungen – oft Baukasten-Websites von den Grossisten – nicht gegen Amazons Übermacht im Online-Geschäft anstinken. Das soll sich nun ändern: Auf ihrer jährlichen Mitgliederversammlung hat der größte deutsche Buchhandelsverbund, die eBuch eG, die Einrichtung eines bundesweit einheitlichen Online-Shops beschlossen, wie BuchMarkt berichtet.

Amazon-Rivale: „Zeitpunkt noch nie so gut“

Trotz aller Bemühungen sei es den Buchhändlern nicht gelungen, den wirtschaftlichen Erfolg zu steigern und Kunden von Amazon zurückzuholen. Der Zeitpunkt für ein groß angelegtes Online-Projekt, das von u. a. von Libri realisiert werden soll, sei nie so gut gewesen, so der Tenor laut dem BuchMarkt-Bericht. Schließlich werde Amazon zunehmend kritisch gesehen. Erklärtes Ziel sei es aber weiterhin, die Kunden wieder zurück in die Läden zu bringen. Entsprechende Ideen sollen sich in dem Shop-Entwurf spiegeln.

eReader-Umsätze in Buchläden wohl noch enttäuschend

eReader-Umsätze in Buchläden wohl noch enttäuschend

Dass Jahre nach dem durchschlagenden Erfolg von Amazon, der nicht zuletzt auf Kosten kleiner Buchhändler geht, immer noch um ein schlagkräftiges Konzept gerungen wird, lässt aber befürchten, dass auch die neue Lösung dem Online-Händler kaum nennenswerte Marktanteile abknöpfen dürfte. Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass die Buchhändler weiterhin – so, wie es Kollege Johannes bei lesen.net schön formuliert hat – „auf ‚Gefälligkeitskäufe‘ von Kunden angewiesen sein“ werden.

Ein Patentrezept habe ich freilich auch nicht und ich maße mir auch sicher kein Urteil über die Beweglichkeit der Buchhändler an. Da ich aber schon in einer kleinen Kiezbuchhandlung gearbeitet habe, kann ich sagen, dass viele Vorteile eines Buchkaufs vor Ort (Beratung, Recherche, Lieferung am nächsten Morgen etc.) nur wenig kommuniziert sind. Kleine Buchhandlungen positionieren sich eher als Anlaufstelle für die Kiezbewohner. Könnten sie mit eBooks, eReadern, digitalen Download-Walls punkten? Der Aufwand für die Einrichtung der technischen Gerätschaften wäre wahrscheinlich zu hoch. Eine Umfrage im vergangenen Jahr hat jedenfalls ergeben, dass eReader-Verkäufe in Buchläden enttäuschend seien.

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